Hedge-Fonds bieten besondere Renditechancen, die sich von traditionellen Anlagen in Aktien und Anleihen unterscheiden. Aufgrund ihrer geringen Korrelation mit anderen Anlageklassen und dem Einsatz von Absicherungsstrategien sind Hedge-Fonds darauf ausgelegt, unabhängig von der Marktentwicklung positive Renditen zu erzielen. Doch welche Auswirkungen hat dies auf die Performance von Hedgefonds?

Bei der Bewertung von Hedgefonds stützen sich die Anleger auf eine Reihe quantitativer Kriterien, um die Performance, das Risiko und die allgemeine Eignung für ihre Anlageziele zu beurteilen. Diese Kennzahlen bieten einen systematischen und objektiven Rahmen, um Fonds zu vergleichen, ihr Verhalten unter verschiedenen Marktbedingungen zu verstehen und fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf einige der wichtigsten quantitativen Kennzahlen ein, die am häufigsten zur Beurteilung der Performance von Hedgefonds herangezogen werden, um sicherzustellen, dass Sie ein umfassendes Verständnis für die Bewertung dieser komplexen Anlageinstrumente haben.

Performance-Kennzahlen

Kumulierte Wertentwicklung

Die kumulative Wertentwicklung stellt die gesamte prozentuale Veränderung des Nettoinventarwerts (NIW) eines Fonds über einen bestimmten Zeitraum dar. Diese Kennzahl wird in der Regel über zurückliegende Zeiträume wie die letzten drei Monate, ein Jahr, drei Jahre oder fünf Jahre bewertet. Darüber hinaus wird die kumulative Wertentwicklung häufig für einzelne Jahre, das laufende Kalenderjahr (YTD) und den gesamten Zeitraum seit Auflegung des Fonds bewertet.

Die kumulierte Wertentwicklung liefert eine Momentaufnahme der Wachstumsentwicklung des Fonds über diese Zeiträume. Eine kumulative Dreijahresperformance von 15 % bedeutet beispielsweise, dass der NIW des Fonds in den letzten drei Jahren um 15 % gestiegen ist.

Annualisierte Wertentwicklung

Bei der annualisierten Performance wird die kumulierte Rendite in eine jährliche Durchschnittsrendite umgerechnet, die eine normalisierte Sicht auf die Performance über verschiedene Zeiträume bietet. Diese Kennzahl ist wichtig für den Vergleich von Fonds mit unterschiedlichen Auflegungsdaten oder Performancezeiträumen.

Wenn ein Fonds beispielsweise eine annualisierte Dreijahresperformance von 7 % aufweist, bedeutet dies, dass der Fonds in den letzten drei Jahren im Durchschnitt um 7 % pro Jahr gewachsen ist.

Risikokennzahlen

Volatilität

Die Volatilität misst das Ausmaß der Schwankungen der Fondsrenditen über einen bestimmten Zeitraum und wird in der Regel als Standardabweichung ausgedrückt. Sie gibt an, wie hoch das Risiko ist, das mit den Renditen des Fonds verbunden ist. Eine höhere Volatilität bedeutet ein höheres Risiko, da die Erträge des Fonds über die Zeit stärker gestreut sind.

Eine einjährige Volatilität von 10 % bedeutet beispielsweise, dass die monatlichen Renditen des Fonds im Durchschnitt um 10 % von der mittleren Rendite abweichen.

Schiefe

Die Schiefe misst die Asymmetrie der Renditeverteilung des Fonds. Eine positiv schiefe Verteilung deutet darauf hin, dass der Fonds häufiger Renditen erzielt, die unter dem Mittelwert/der mittleren Rendite liegen, und gelegentlich große Gewinne erzielt, während eine negativ schiefe Verteilung auf häufigere Renditen hindeutet, die über dem Mittelwert/der mittleren Rendite liegen, und gelegentlich große Verluste.

Das Verständnis der Schiefe ist für Anleger von entscheidender Bedeutung, denn sie gibt Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit extremer Renditen, seien sie positiv oder negativ. Ein Fonds mit einer Schiefe von 0,5 weist beispielsweise eine Renditeverteilung mit einer leichten Neigung zu höheren Renditen auf, was auf ein Potenzial für größere Aufwärtsgewinne im Vergleich zu Abwärtsrisiken hinweist.

Kurtosis

Die Kurtosis misst die "Schwanzlänge" der Renditeverteilung und gibt das Vorhandensein von Extremwerten in den Renditen an. Eine hohe Kurtosis bedeutet, dass die Renditen des Fonds mehr extreme Ausreißer aufweisen, was ein höheres Risiko bedeuten kann. Eine niedrige Kurtosis deutet auf eine stabilere Renditeverteilung mit weniger Ausreißern hin.

Ein Kurtosis-Wert, der deutlich über 3 liegt, deutet beispielsweise auf eine leptokurtische Verteilung hin, was bedeutet, dass der Fonds im Vergleich zu einer Normalverteilung eine höhere Wahrscheinlichkeit für extreme Erträge (sowohl Gewinne als auch Verluste) aufweist. Das Verständnis der Kurtosis hilft Anlegern, das Potenzial für unerwartete, signifikante Abweichungen von der Durchschnittsrendite einzuschätzen.

Maximaler Drawdown

Der maximale Drawdown quantifiziert den größten Rückgang des Nettoinventarwerts des Fonds von Höchststand zu Tiefststand in einem bestimmten Zeitraum. Er hilft den Anlegern, das potenzielle Abwärtsrisiko und das Ausmaß der Verluste, die sie erleiden könnten, zu verstehen.

Ein maximaler Drawdown von 12 % über einen Zeitraum von drei Jahren bedeutet beispielsweise, dass der Nettoinventarwert des Fonds von seinem Höchststand in diesem Zeitraum um 12 % gefallen ist.

Risikobereinigte RenditeKennzahlen

Sharpe-Ratio

Die Sharpe Ratio ist eine der beliebtesten Messgrößen für risikobereinigte Renditen, die von Hedgefonds verwendet werden. Sie bewertet die Rendite des Fonds im Verhältnis zu seinem Risiko, wobei der risikofreie Zinssatz (z. B. der 3-Monats-LIBOR für USD) als Basiswert dient. Sie wird berechnet, indem der risikofreie Zinssatz von der Rendite des Fonds abgezogen und durch die Volatilität des Fonds geteilt wird.

Eine höhere Sharpe Ratio weist auf eine bessere risikobereinigte Performance hin. Eine Sharpe Ratio von 1,5 bedeutet beispielsweise, dass der Fonds 1,5 Renditeeinheiten für jede Risikoeinheit bietet. Beachten Sie, dass Sharpe-Ratios in Zeiten niedriger Zinsen attraktiver und in Zeiten höherer Zinsen weniger attraktiv sein können.

Informationskoeffizient

Die Information Ratio misst die Rendite des Fonds im Vergleich zu einer risikobereinigten Benchmark. Sie wird berechnet, indem die Überschussrendite des Fonds gegenüber der Benchmark durch den Tracking Error (die Standardabweichung der Überschussrendite) geteilt wird.

Eine höhere Information Ratio deutet auf eine bessere Performance im Vergleich zur Benchmark hin. Eine Information Ratio von 0,8 bedeutet zum Beispiel, dass die Überschussrendite des Fonds das 0,8-fache des Tracking Error beträgt.

Sortino-Kennzahl

Die Sortino Ratio misst die Rendite eines Fonds im Verhältnis zu seinem Abwärtsrisiko und unterscheidet sich damit von der Sharpe Ratio, die sowohl die Aufwärts- als auch die Abwärtsvolatilität berücksichtigt. Die Sortino Ratio ist besonders nützlich, da sie sich ausschließlich auf das Abwärtsrisiko konzentriert und davon ausgeht, dass die Anleger mit der Volatilität einverstanden sind, wenn sie zu Gewinnen führt. Dies vermittelt ein klareres Bild davon, wie gut der Fonds die Anleger für das Eingehen von Abwärtsrisiken entschädigt, was der risikoaversen Natur des Anlegers besser entspricht.

Die Kennzahl wird berechnet, indem die Überschussrendite des Fonds (annualisierte Rendite abzüglich einer vorher festgelegten akzeptablen Mindestrendite) durch die Abweichung nach unten von der akzeptablen Mindestrendite geteilt wird.

Benchmark-bezogene Risiko- und Performance-Kennzahlen

Um ein umfassendes Verständnis des Performance- und Risikoprofils eines Hedgefonds zu erhalten, ist es wichtig, neben den Standard-Performance- und risikobereinigten RenditeKennzahlen noch weitere Kennzahlen zu berücksichtigen. Dabei ist es notwendig, einen Vergleichspunkt zu haben, anhand dessen die Renditen bewertet werden können. Diese Vergleichspunkte werden als Benchmarks bezeichnet.

Beta, Korrelation und Alpha sind wichtige Messgrößen, die tiefere Einblicke in das Verhalten eines Fonds im Verhältnis zum breiteren Markt, seinen Beitrag zur Portfoliodiversifizierung und den Mehrwert des aktiven Managements bieten.

Beta

Beta misst die Empfindlichkeit des Fonds gegenüber Marktbewegungen, insbesondere seine Korrelation mit einem Benchmark-Index, wie dem MSCI World Index. Beta kann auch im Verhältnis zu einem beliebigen Benchmark-Index gemessen werden, einschließlich Aktien-, Renten- oder Hedge-Fonds-Indizes, um die Empfindlichkeit eines Fonds gegenüber Bewegungen im jeweiligen Index aufzuzeigen. Ein Beta von 1 bedeutet, dass sich die Renditen des Fonds im Einklang mit dem Markt bewegen, während ein Beta von mehr als 1 auf eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Marktbewegungen hinweist. Ein Beta von 1,2 über drei Jahre bedeutet beispielsweise, dass der Fonds 20 % volatiler ist als die Benchmark.

Das Beta ist ein gutes Maß, um festzustellen, wie stark ein Fonds in einer bestimmten Anlageklasse engagiert ist, und ermöglicht es einem Anleger festzustellen, ob und/oder in welchem Umfang eine Allokation in einen Fonds gerechtfertigt ist.

Korrelation

Die Korrelation misst das Ausmaß, in dem sich die Renditen des Fonds im Verhältnis zu einem anderen Vermögenswert oder Index bewegen. Eine Korrelation von 1 bedeutet eine perfekte positive Korrelation, d. h. die Renditen des Fonds bewegen sich genau im Gleichschritt mit der Benchmark. Eine Korrelation von -1 bedeutet eine perfekte negative Korrelation, bei der sich die Renditen des Fonds in die entgegengesetzte Richtung der Benchmark bewegen.

Anhand der Korrelation können Anleger feststellen, wie gut ein Hedgefonds ihr Portfolio diversifizieren kann. Je geringer die Korrelation der Hedgefonds untereinander ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das aus diesen Fonds bestehende Portfolio gut diversifiziert ist. Ebenso kann eine niedrige oder negative Korrelation einer Hedgefondsallokation (als Anlageklasse) mit traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen die Gesamtdiversifizierung des Portfolios verbessern.

Alpha

Alpha ist nicht einfach die Differenz zwischen der Fondsrendite und der Benchmarkrendite, sondern Alpha berücksichtigt auch das eingegangene Risiko.

Mit anderen Worten: Alpha steht für die Fähigkeit des Fonds, eine risikobereinigte Rendite zu erzielen, die über der eines Referenzindex liegt. Es ist ein Indikator für die Fähigkeit des Fondsmanagers, Überschussrenditen zu erzielen. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass der Fonds nach Berücksichtigung des Marktrisikos besser abgeschnitten hat als die Benchmark, während ein negatives Alpha auf eine unterdurchschnittliche Performance hinweist.

Ein Alpha von 2 % bedeutet beispielsweise, dass der Fonds die Benchmark nach Berücksichtigung seines Risikoprofils um 2 % übertroffen hat. Alpha ist entscheidend für die Bewertung des Mehrwerts eines aktiven Managements.

Schlussfolgerung

Es gibt noch zahlreiche andere quantitative Techniken, die bei der Analyse der Performance von Hedgefonds helfen, aber wir haben uns bemüht, die wichtigsten zu behandeln, die jeder Hedgefonds-Anleger kennen sollte.

Bei der Bewertung von Hedgefonds ist es jedoch wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, der quantitative Kennzahlen mit qualitativen Analysen kombiniert. Während quantitative Kennzahlen einen klaren und objektiven Rahmen für die Bewertung bieten, sind qualitative Faktoren wie die Qualität des Fondsmanagements, die Anlage- und Risikomanagementphilosophie und -prozesse sowie die betriebliche Infrastruktur ebenso wichtig.

Durch die Integration beider Aspekte können Anleger umfassende und fundierte Anlageentscheidungen treffen, die ihr Potenzial für die Erzielung der gewünschten Renditen bei gleichzeitiger effektiver Risikosteuerung erhöhen.

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